Grand Canigou: Ermittlung der Auswirkungen neuer Vorschriften durch Zählungen
Das Canigó-Gebirgsmassiv, ein als „Bemerkenswerter Naturstandort“ eingestuftes Gebiet mit einer Fläche von 23.212 ha, wird von einem aus dem Departementsrat, 64 Kommunen und der nationalen Forstverwaltung ONF zusammengesetzten Verband verwaltet.
Nachdem der Fahrwegausbau in den 1970er Jahren stark vorangetrieben worden war, bemüht man sich neuerdings, den motorisierten Individualverkehr zu begrenzen und verstärkt gemeinschaftlich genutzte Verkehrsmittel und Nahmobilitätslösungen einzusetzen, um das Naturgebiet zu schützen und den Aufwand für die Instandhaltung des 80 km umfassenden Fahrwegenetzes zu verringern. Um die Auswirkungen dieser Entwicklung mit Zahlen zu dokumentieren, hat der Verband in nutzerspezifische Zählsysteme investiert.
Die vor Ort eingesetzten Fortbewegungsmittel sind vielfältiger Art: neben Pkw und öffentlichen Verkehrsmitteln kommen in dem Naturpark auch Pferde – zum Beispiel beim Einsammeln von Abfällen – zum Einsatz, während Gipfelstürmer meist zu Fuß oder mit dem Mountainbike unterwegs sind.
Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, sind auf den Hauptzugangsstrecken des Gebirgsmassivs seit drei Jahren drei Multi-User-Zählsysteme im Einsatz, mit denen sich Reiter, Wanderer, Radfahrer und Autos – also 4 verschiedene Nutzertypen – mit ein und demselben Gerät erfassen lassen. Dazu kommen fünf Fußgängerzähler an den Wanderwegen hinauf zum Pic du Grand Canigou.
Durch die separate Erfassung von Kraftfahrzeugen, Reitern, Fußgängern und Radfahrern können die Betreiber des Naturparks sich ein genaues Bild von der Entwicklung des Nutzerverhaltens machen. Die so erhobenen Daten helfen, die Akzeptanz für die Reduzierung des motorisierten Verkehrs zu erhöhen, denn sie machen deutlich, dass diese Entwicklung nicht zwangsläufig mit einem Rückgang der Besucherzahlen insgesamt einhergehen muss.
In nur drei Jahren wurde ein Rückgang des motorisierten Individualverkehrs um rund 10 % beobachtet. Gleichzeitig war bei der Anzahl der Hüttenübernachtungen ein leichter Anstieg zu verzeichnen, während die Anzahl der Gipfelbesteiger am Pic du Grand Canigou konstant blieb. Mehrere Hüttenbetreiber sind von den spürbar positiven Auswirkungen der verkehrspolitischen Maßnahmen auf die Besucherzahlen so begeistert, dass sie weitere Einschränkungen für den Kraftfahrzeugverkehr fordern!