Erforderlicher Ausbau der E-Scooter-Zählungen für die Trendanalyse
2019 wurden mehr E-Scooter als E-Bikes und andere E-Fahrzeuge zusammengenommen verkauft – eine bemerkenswerte Entwicklung. Der Trend zu dieser Art der Fortbewegung hat sich damit rasant und fast selbstverständlich im städtischen Raum durchgesetzt, was seitens der Politik und in den Medien nicht immer mit Begeisterung aufgenommen wird. Auch der Gesetzgeber erlaubt E-Scooter mittlerweile auf Straßen und Radverkehrsanlagen, wobei gewisse Geschwindigkeitsbeschränkungen und ein Fahrverbot für Bürgersteige gelten. Vor diesem Hintergrund wird es immer wichtiger, sowohl Nutzerzahlen und Trends als auch die mit dem neuen Fortbewegungsmittel praktizierten Geschwindigkeiten zu messen.
Als Antwort auf diesen Zählbedarf hat Eco-Counter eine neue Technologie entwickelt und in Form des Zelt Evo-Zählers verfügbar gemacht. Als Zählsystem der neuesten Generation ermöglicht der Zelt Evo eine bessere Erfassung und Klassifizierung unterschiedlicher Nutzungen, zu denen neben Fahrrädern auch E-Scooter und andere motorisierte Einzeltransportmittel gehören.
Die neue Technologie profitiert von unserer nunmehr 20-jährigen Expertise im Bereich der Induktionsschleifen. Diese sind in der Lage, Metallgegenstände aufgrund der von ihnen in elektromagnetischen Feldern verursachten Störungen zu erfassen. Die ursprünglich ausschließlich für Fahrräder entwickelte Zählschleife wird durch den von Eco-Counter entwickelten neuen Evo-Digitalsensor optimiert und kann dadurch auch andere Nutzungen – beispielsweise E-Scooter – dank eines spezifischen Signals präziser erfassen.
Der Metropolraum Lyon ist eine der ersten städtischen Großräume, wo der neue Zähler zum Einsatz kommt.
Lyon: Radzähler sind fester Bestandteil des Stadtbilds
In Lyon und den umliegenden Kommunen werden Radfahrerinnen und Radfahrer bereits seit mehr als 10 Jahren zur Beobachtung der Radverkehrsentwicklung gezählt – teils von Hand, teils automatisch. Nach und nach wurde der gesamte Metropolraum mit automatischen Zählsystemen ausgestattet und verfügt heute über ein gut ausgebautes Netz mit insgesamt 71 Zählstellen.
Die Daten sind hier für alle zugänglich. Eine umfassende, weitergehende Analyse dieser Zähldaten hat einen grundlegenden Trend aufgezeigt: starker Zuwachs des Radverkehrs um jährlich 15 Prozent in den letzten 6 Jahren, was einen Gesamtzuwachs über 10 Jahre von 370 Prozent macht. Diese Entwicklung ist vor allem dem Ausbau der Radverkehrsanlagen und -services zu verdanken, den der Metropolraum seit 1998 entschlossen vorantreibt.
Wie die Analyse des durchschnittlichen täglichen Radverkehrs auf den mit entsprechenden Verkehrsanlagen ausgestatteten Hauptstrecken zeigt, macht dieser nicht selten ein Viertel bis ein Drittel des dort festgestellten Gesamtverkehrs aus.
- Rhône-Uferstraße: 8. 000 Räder/T -> 31 % des Gesamtverkehrs
- Cours Gambetta: 6.100 Räder/T -> 32 % des Gesamtverkehrs
- Morand-Brücke: 5.500 Räder/T -> 29 % des Gesamtverkehrs
- Lafayette-Brücke: 5.400 Räder/T -> 25 % des Gesamtverkehrs
- Rue de la Part-Dieu: 4.500 Räder/T: 72 % des Gesamtverkehrs
Einbeziehung von Mikromobilitätsdaten
11 der insgesamt 71 Zählstellen im Metropolraum Lyon sind mittlerweile mit dem neuen ZELT Evo-System ausgestattet und sammeln seit September 2021 Zähldaten von NutzerInnen, die per E-Scooter unterwegs sind.
Standorte der Zählstellen, die Fahrrad- und E-Scooter-Daten sammeln
Eine Auswertung der Zähldaten aus dem Zeitraum September-Oktober 2021 macht die Trends bei der Fahrrad- und E-Scooter-Nutzung deutlich.
Mengenmäßig ist im Schnitt wochentags eine 3,23- und an Wochenenden eine 2,74-mal so starke Nutzung durch Fahrräder wie durch E-Scooter festzustellen.
Während unter der Woche bei Fahrrädern morgens, mittags und abends ausgeprägte Spitzenwerte festzustellen sind, verläuft das entsprechende Profil der E-Scooter etwas flacher.
Anteilig am Gesamtaufkommen ist dieser Trend hier noch ausgeprägter, wobei außerdem eine stärkere Nutzung von E-Scootern abends ab 20 Uhr zu beobachten ist.
An Wochenenden sind die Trends bei Fahrrädern und E-Scootern ähnlich, auch wenn das Fahrradaufkommen hier erneut dreimal so hoch ist wie das der E-Scooter.
Anteilig am Gesamtaufkommen ist in den Abendstunden wiederum eine stärkere Nutzung von E-Scootern zu beobachten, während zu Tagesbeginn weniger E-Scooter als Fahrräder unterwegs sind.
Hier erfahren Sie mehr über unser Zählsystem für Fahrräder/E-Scooter
Verknüpfung von Zählerdaten und externen Daten
Für weitergehende Analysen wurden durch Überlagerung Daten automatischer Zählsysteme mit Daten verknüpft, die der Aggregator Blue Systems über den Verleih von motorisierten Einzeltransportmitteln sammelt.
Jede Zählstellenortung wurde einem oder mehreren GPS-Abschnitten zugeordnet. Anschließend wurden die Daten korreliert, um die Qualität der Korrelation beider Datenquellen zu überprüfen.
Korrelation von Eco-Counter-Daten mit Blue Systems-Daten
(y) E-Scooter Zählungen Eco-Counter
(x) E-Scooter-Zählungen Fahrten
Die Ergebnisse zeigen, dass beide Datenarten stark korrelieren, was kurzfristig eine Schätzung des prozentualen Anteils des E-Scooter-Aufkommens ermöglicht hat, wobei der Anteil der im Verleih genutzten und der in Eigenbesitz befindlichen motorisierten Einzeltransportmittel auf jeweils 50 Prozent geschätzt wird.
Langfristig soll die Datenverknüpfung durch Überlagerung eine umfassende Kartierung der E-Scooter-Nutzung im gesamten Wegenetz ermöglichen, wobei die Zähldaten sowohl zur Kalibrierung von GPS-Tracks als auch zur Korrektur der mangelnden Repräsentativität der von E-Scooter-Verleihern bereitgestellten Daten genutzt werden können.
Verknüpfung von Zähldaten mit GPS-Tracks zwecks Datenanalyse am Beispiel
der Stadt Nantes
Hinweis: Die in diesem Beitrag genannten Daten sind Eigentum des Metropolraums Lyon. Wir danken dem Leiter des Amtes für Straßenbau und urbane Mobilität des Metropolraums Lyon, Pierre Soulard, für die Erteilung der erforderlichen Nutzungsgenehmigung.
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